Kirche

Wussten Sie, dass diese Kapelle (Errichtung 2017) an das Hochwasser erinnert?

Vorgeschichte:

Im Jahr 1995 wurde von Karl und Maria Froschauer da Wohngebäude vom Haus im Pfarrweg Nr 26 das eine über 100 jährige Tradition hat neu gebaut. Drei Jahre später wurde mit der Hausfassade und der Gartenanlage die Umbaufase abgeschlossen und das Haus präsentierte sich im derzeitigen Zustand. 2002 beim Jahrhunderthochwasser im August wurde das Haus überflutet, der neu errichtete Wohnbereich mit ca. 50 cm und der Wirtschaftstrakt ca. 1 Meter . In diesem Jahr haben meine Frau Michaela und ich den Hof von Michaelas Eltern übernommen.

Nachdem dieses Hochwasser der Ausschlag dafür war, dass der lange geplante Machlanddamm gebaut wird, konnten wir nur hoffen, dass er auch rechtzeitig fertig wird, bevor wieder eine derartige Katastrophe geschieht.

Ein halbes Jahr nach der feierlichen Eröffnung des Machlanddammes, kam es im Juni 2013 zum nächsten Hochwasser, und unser Anwesen war durch den Damm geschützt und trocken geblieben, dies war der eigentliche Anlass aus Dankbarkeit für die Verschonung und den Damm eine Kapelle zu errichten.

In einigen Gesprächen mit unserem damaligen Vize. Bgm. Martin Gaisberger entschlossen wir uns, seinem Wunsch entsprechend, unser Vorhaben in das Projekt Aulehrpfad einfließen zu lassen.

Der Zeitplan für die Errichtung der Kapelle sieht wie folgt aus. Der genaue Standplatz ist festgelegt und die Planung durch das Planungsbüro Baumeister Schatz abgeschlossen. Der Baubeginn ist mit August 2016 bereits festgelegt und die Einweihung ist für Mai 2017 geplant. Die Kapelle wird dem Hl. Florian als Schutzpatron gegen Naturkatastrophen geweiht.

 

Text: Manfred Schmidtberger

Wussten Sie, dass der katholische Glaube Naarn maßgeblich prägte?

Die ursprünglich zum Bistum Passau gehörige Pfarre Naarn zählt neben Ried in der Riedmark und Saxen zu den drei bereits 823 urkundlich erwähnten Ur-Pfarren des unteren Mühlviertels. Damit wurde das Leben massgeblich von Kirche, Traditionen und kirchlichen Bauwerken geprägt.

Text: Wikipedia.

Wussten Sie, dass das Christentum das Brauchtum weiterentwickelte?

Altes und erneuertes Brauchtum

Brauchtum allgemein

Die gleichen „Urkräfte“, die unsere Muttersprache (Dialekt!) und unser Volkslied schufen, haben auch Sitten und Bräuche unserer engeren Heimat entstehen und wachsen lassen. Besonders jene, die mit dem Lebenslauf und seinen wichtigsten Ereignissen oder mit der bäuerlichen Arbeit Zusammenhängen, sind uralt.

Das Christentum hat wesentlich zur Weiterentwicklung des ältesten Brauchtums beigetragen. Wurden zuerst die bösgesinnten Dämonen und Unholden, wie Frost und Kälte, durch Lärmumzüge zu verscheuchen versucht, war es nun das Beten und Bitten der Gläubigen, das an den höchsten Herrn und gütigen Gott gerichtet wurde.

Sowohl die vorchristlichen Elemente als auch jene des Christentums sind bis zum heutigen Tag weitgehend erhalten geblieben. Sie sind natürlich in ihrer äußeren Gestaltung, manchmal auch in ihrem ursprünglichen Inhalt, verändert und der Zeit angepasst worden. Zu diesen althergebrachten Bräuchen sind durchaus wertvolle „neue“ gekommen, wie etwa zum Schulanfang, zum Valentinstag und Muttertag u.a.m. Sie alle, die vorchristlichen, christlichen und „neuen“ Bräuche seien im Folgenden dem Jahreslauf entsprechend, beginnend mit dem Adventbrauchtum, „aus Naarner Sicht“ dargestellt. Dabei habe ich beinahe 70 Jahre Eigen-Erinnerung als gebürtiger Naarner ebenso verwerten können wie jene meiner ehemaligen, noch lebenden Schulkameraden. Auch die „Aufzeichnungen einer Bäuerin“, der „Hansjörglbäuerin z’Pichl“ Anna Starzer, habe ich gern herangezogen.

Brauchtum im Jahreslauf

Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, beginnt mit dem Advent eine Zeit, an die viele Bräuche geknüpft sind. Jungen Datums ist der Adventkranz, der vom ersten Adventsonntag bis zum Heiligen Abend in der Pfarrkirche, aber auch in sonstigen Gebäuden (z.B. Gaststätten, in vielen Privathäusern und Wohnungen) aufgehängt ist. Aus Nadelholzzweigen oder seit einigen Jahren auch aus Stroh ge- flochten/gebunden, sind drei der vier Kerzen zumeist violett, während die vierte, entzündet am 3. Adventsonntag („Gaudete“), rosarot gefärbt ist. Woher wir den Adventkranz haben und wie alt er ist, lässt sich nicht klar erkennen. Er wurde vor ca. 60 Jahren aus Norddeutschland zu uns gebracht und ist seither zum Allgemeingut des Advents geworden. Die Adventkränze werden am Samstag vor dem ersten Adventsonntag geweiht im Rahmen einer kirchlichen Feier, bei der vor allem die Kinder (z.B. Spielgruppe und Chor der Volksschule) mitwirken.

Unter der Leitung von HS-Lehrerin Anna Lettner wurde erstmals im Advent 1999 an den Häusern des Marktplatzes ein Adventkalender angebracht. Er findet allgemein Zustimmung und lässt an den Abenden vorweihnachtliche Stimmung aufkommen. Dass zum Ausklang der Adventwochen auf dem Marktplatz auch ein gemütliches Treffen bei Punsch, Keksen und Maroni stattfindet, dessen Einnahmen einem „edlen Zweck“ zugeführt werden, sei am Rande vermerkt. 

Seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg besteht auch der Brauch, in jedem größeren Ort im Zentrum eine Weihnachtstanne oder -fichte aufzustellen und zu beleuchten. Auch manche Nadelbäume, die zu Privathäusern gehören, sind manchmal im Advent beleuchtet. Am 4. Dezember (Namenstag der hl. Barbara) werden die so genannten Barbarazweige (Zweige der Kirsche oder der Forsythie) geschnitten und eingewässert. Trägt ein Zweig bis Weihnachten Blüten, sollte es im kommenden Jahr eine Hochzeit im Haus geben.

Am Vorabend seines Namensfestes (6. Dezember) besucht Sankt Nikolaus, bekleidet mit Bischofsgewand, Stab und Mütze, die Kinder und beschenkt sie mit Süßigkeiten und Obst. In meiner Kinderzeit tat er dies auch im Finstern. Dabei füllte er die bereitgestellten Teller und Schuhe mit Äpfeln, Nüssen und Keksen. Damals meldete sich am Vorabend der Krampus, schlug mit einer Kette gegen die Haustür und kündigte sich für den kommenden Abend als unwillkommener Begleiter des hl. Nikolaus an.

Ein alter Schifferbrauch wurde nach dem Krieg wiederbelebt: Am St. Nikolaustag1 gedenken die ehemaligen Flößer und die Angehörigen des Schiffervereins bzw. des Yachtclubs Au/Donau der Opfer der Donau. Zunächst hält der Herr Pfarrer von Naarn in der dem hl. Nikolaus geweihten „Auer Kapelle“ eine Andacht. Ihr folgt der eigentliche Brauch: Zwei Schiffer tragen einen zuvor gesegneten Kranz, auf dem eine brennende Kerze angebracht ist, zur Donau. Mit einer Zille fahren sie dann hinaus und übergeben den Kranz dem Strom ...

Schließlich gedenken auch die Bäcker ihres Schutzpatrons, indem sie um den 6. Dezember hemm die von den Kindern begehrten „Nikolo“ und „Krampusse“ hersteilen.

Seit vielen Jahren ist das Adventsingen in der Pfarrkirche ein Fixpunkt des Advent- Brauchtums. Die Gestaltung durch Kirchenchor, Liedertafel, einen Kinder- oder Jugendchor und eine Bläsergruppe der Marktmusik ist für immer mehr Naarnerlnnen Gelegenheit, sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Als Sprecher zwischen den musikalischen Darbietungen hat sich HL Josef Froschauer bewährt.

Ein Brauch mit sozialem Inhalt ist der um den 3. Adventsonntag durchgeführte Weihnachtsbasar. Hier werden Dinge zum Essen, Schenken, weihnachtlicher Zimmerschmuck u.a. angeboten. Angefertigt werden sie von Jung und Alt der Pfarre, darunter auch vonden bosnischen Flüchtlingen unserer Gemeinde. Der Reinerlös wurde bisher u.a. zum Ankauf von Spielmaterial für den Kindergarten, aber auch zur Unterstützung der Flüchtlinge verwendet.

Ein schöner Adventbrauch ist das Herbergsuchen (auch „Frauentragen“), das dem Bibeltext „Weil in der Herberge kein Platz war“ folgt. Zeitlich etwa eine Woche vor Weihnachten angesetzt, wird dabei ein Bild Marias oder des heiligen Paares von einer Familie zur anderen getragen. Es erhält für die Zeit seiner Anwesenheit in der jeweiligen „Herberge“ einen Ehrenplatz. Je nach örtlichen Umständen wird beim Herbergsuchen gesungen und gebetet. Aber auch das Zusammenbleiben, das Miteinander-Sprechen und das „Herzen füreinander-Aufmachen“ ist bei diesen Begegnungen wichtig.

Seit einigen Jahren veranstaltet die „Raiffeisen-Kulturinitiative“ auch den Naarner Adventmarkt. Dabei werden auf dem Johanneshof (Laab Nr. 7) im stimmungsvollen Rahmen weihnachtliche Handwerkskunst und der Jahreszeit entsprechende kulinarische Köstlichkeiten angeboten.

Tradition hat bereits der Advent-Bastel- markt der Katholischen Frauenbewegung. Die Frauen der Pfarre stellen „für einen guten Zweck“ selbst gebackene weihnachtliche Bäckerei zur Verfügung.

Gern erinnere ich mich an die „Rorate“- messen in den „Dreißiger-Jahren“ (1930). Als Ministrant freute man sich, wenn die Gläubigen der Dörfer am Rande der Pfarre „in der Finsternis“ zur hl. Messe kamen. Weihnachten war nahe.

Auch in Naarn ist es noch üblich, dass in der Adventzeit keine Tanzveranstaltungen (Bälle) stattfinden. Schon im Advent wird mit dem Aufstellen des Naarner Kripperls begonnen; zunächst mit dem Stall zu Bethlehem und der umgebenden Landschaft, dann in den fortschreitenden Wochen mit Figuren rund um den Stall, bis schließlich am Heiligabend das Christkind, Maria und Josef, die Tiere im Stall, Engel und Stern über dem Stall dargestellt sind. Vollständig ist die Krippe zu Dreikönig, wenn die drei Weisen mit Elefant und Kamel dazukommen.

Reich an religiösem Brauchtum ist der Heilige Abend (24. Dezember). Früher war bis Mittag „Fasten“ der Brauch. Auch das Mittagessen war einfach und fleischfrei. Nachmittag waren (und sind) Vater oder Großvater damit beschäftigt, die schon recht aufgeregten Kleinen zu einem Spaziergang zu bewegen, „weil zu dieser Zeit auch das Christkind schon viel zu tun hat ...“. In der Pfarrkirche findet zur gleichen Zeit die Kindermette statt. Advent- und Weihnachtslieder sowie ein kurzes Krippenspiel sind eine letzte Einstimmung auf die kommenden Abendstunden. Die Kindermette wird viel und gern besucht. So um 6 Uhr abends beginnt die „Heilige Nacht“. Es ist die Stunde, in der das „Christkind“ auf die Erde kommt und einen Christbaum und Geschenke „in jedes Haus“ bringt. Früher, auch noch in meiner Kinderzeit, war es nur eine kleine bis mittelgroße Fichte, die mit Äpfeln, Nüssen, selbst gemachter Bäckerei und Schokolade behängt war. Der Christbaum„schmuck“ bestand aus einigen bunten Kerzen und Figuren. 

Ganz oben war der unentbehrliche „Spitz“ angebracht. Sehr zum Unterschied von den heute oft zimmerhohen Nadelbäumen mit phantastischem Schmuck gefallen mir die „Bauernchristbäume“ mit ihrem natürlichen Behang (Lebkuchen, Nüsse, Äpfel) noch am besten.

Zum Heilignacht-Brauchtum gehörte, dass unmittelbar nach der „Bescherung“ das Weihnachts-Evangelium vorgelesen und ein Rosenkranz gebetet wurde. Natürlich fehlte auch „Stille Nacht“, das Weihnachtslied, nicht. Begleitet von den Hausangehörigen führte der Hausbesitzer in der Heiligen Nacht auch das „Ausräuchern“ durch. Es ist ein uralter, vorchristlicher Brauch, zu dem auch Überlieferungen, wonach in dieser Nacht die Haustiere im Stall reden sollen, zu zählen sind. Um 22 Uhr beginnt das traditionelle Turmblasen im Altarraum der weihnachtlich geschmückten Pfarrkirche, ausgeführt von Bläsern der Marktmusik. Alte, wohl vertraute Weihnachtslieder bereiten auf „die Mett’n“, das Mettenamt, vor.

Ein neuer Brauch, „das Friedenslicht von Bethlehem“, ist mittlerweile auch Bestandteil des nächtlichen Gottesdienstes geworden. Es wird von den Ministranten an die Gläubigen, die mit einfachen Laternen gekommen sind, „ausgeteilt“. Nach der Mette wird zunächst den Verstorbenen das Licht gebracht. Der Friedhof rund um die Kirche ist wie zu Allerheiligen mit unzähligen Lichtern übersät, ein schönes Zeichen dafür, dass „die drüben“ nicht vergessen sind. Dann wird das Friedenslicht in die Haushalte heimgebracht.

Der Christtag (25. Dezember) steht am Vormittag ganz im Zeichen des feierlichen Hochamtes, das um 9.30 Uhr beginnt. Ein besonders gut zubereitetes „Bratl“, die Weihnachtsgans o.ä. war und ist auch heute noch Inhalt des Feiertag-Mittagstisches. Um 14 Uhr war früher die erste Krippenandacht anberaumt. Sie war sehr gut besucht und Gelegenheit für die Kinder, „das Kripperl“ ganz in der Nähe zu sehen. Ansonsten wurde und wird der Christtag „in ehrerbietiger Stille verbracht“ und die Gasthäuser waren/sind nur wenig besucht.

Der Stephanitag (26. Dezember) als „zweiter Weihnachtsfei’ta“ wird gern zu Besuchen bei Verwandten und Bekannten benützt - für die Kleinen auch, um die Weihnachtsgeschenke „vorzuführen“. Traditionsgemäß findet an diesem Tag auch ein Gottesdienst in der Filialkirche Maria Laab statt, der natürlich besonders „von der unter’n Pfarr’“ besucht wird.

Vom Unschuldigen-Kinder-Tag (28. Dezember) ist mir noch in Erinnerung, dass wir Kinder von damals am Vorabend einen Teller mit Äpfeln, Nüssen und Keks ins Fenster stellten - eine symbolische Gabe für jene „Knäblein“, die lt. Matthäus-Evangelium auf Geheiss Herodes’ ermordet wurden.

Vom Thomastag (21. Dezember) bis zum Vorabend des Dreikönigstages (6. Jänner) dauerten die geheimnisvollen „Rauhnächte“, von denen jene in der „Heiligen Nacht“ bereits erwähnt wurde. Es handelt sich hier um Brauchtum aus „heidnischer“, also vorchristlicher Zeit.

Silvester, das christliche Fest für den hl. Silvester I., Papst von 315 bis 355 n. Chr., ist längst zum festen Begriff für den letzten Tag des bürgerlichen Jahres (31. Dezember) geworden. Am Nachmittag ist es ein schöner Brauch, in der Pfarrkirche der „Jahresschlußandacht“ beizuwohnen, Gott für das abgelaufene Jahr Dank zu sagen und für das kommende Segen zu erbitten. Dann feiert die Welt den Jahreswechsel, im Heimatort im Kreis von Freunden, auf einem Silvesterball, in der Familie zumeist vor dem Fernsehgerät. Viele befinden sich kurz auf Urlaub, sei es in einem alpinen Schigebiet, sei es auf einer fernen Sonneninsel.

Das Neue Jahr wird traditionsgemäß mit dem Läuten der Pummerin begonnen. Die um den Fernseher Versammelten beglückwünschen einander und genießen „ein Gläschen Sekt“. Auch kleine Glücksbringer aus Marzipan oder Schokolade (Rauchfangkehrer, Hufeisen, Glücksklee, Glücksschweinchen) werden ausgetauscht. Der Volksglaube, dass Glück und Schwein in Zusammenhang stehen, wird auch durch den Brauch, zu Neujahr Schweinefleisch zu essen, bestätigt. In den Gaststätten wird auch „Sauschädl“ oder „Steirisch Wurzelfleisch“ angeboten. Ein Brauch, der mit der tristen wirtschaftlichen Lage in den 30er- Jahren zusammenhing, war das „Neujahrwünschen“. Arme Dorfbewohner klopften an die Türen und sagten ihre gereimten oder ungereimten Sprüche auf, um etwas Geld oder Naturalien zu empfangen. Ich denke dabei an den „Weiss’n Martin“ von Aist oder andere.

Der Dreikönigstag (6. Jänner), bis ins 4. Jahrhundert noch Festtag von Christi Geburt, ist reich an religiösem und profanem Brauchtum. Es sind vor allem die Sternsinger, die von alters her von Haus zu Haus ziehen, ihre alten Lieder und Sprüche vortragen und „ihre“ Namen Kaspar, Melchior und Balthasar (K + M + B) mit Kreide an die Tür schreiben, wobei auch die Jahreszahl beigefügt wird. In letzter Zeit schreiben die jungen Sternsinger C + M + B an die Tür und meinen damit die Anfangsbuchstaben des lateinischen Haussegensspruches „Christus + Mansionem + Benedicat“ (Christus segne dieses Haus). Seit beinahe 50 Jahren wird der Sternsingerbrauch für die von der katholischen Kirche getragene „Sternsinger-Aktion“ genützt. Die Jungschar Österreichs, d.s. zehntausende Buben und Mädchen, stellen sich in den Dienst einer sozialen Aktion, die Projekte vornehmlich in der Dritten Welt unterstützt. Fleißig gehen auch in Naarn Jahr für Jahr Jungscharbuben und -mädchen von Haus zu Haus. Von Dreikönig bis zum Aschermittwoch regiert der Fasching. Ausgelassene Lebensfreude äußert sich im Tanzen, in Maskenumzügen und Brauchtumsveranstaltungen.

Getanzt wurde in Naarn früher bei mehr Bällen als heute. So werden etwa der „Musikerball“ (im November] und der „Sängerball“ (zu Silvester] nicht mehr veranstaltet. Auch der Ball des Kriegsopferverbandes (KOV-Ball] fehlt im Ballkalender. Geblieben sind die Bälle der FF Naarn (am ersten Samstag nach Neujahr] und der FF Au/Donau (am letzten Jänner-Samstag], desgleichen der Ball der Landwirtschaft („Bauernball“].

Der vorerwähnte KOV-Ball wurde vom UNION-Maskenball abgelöst. Auch der KOV- Kinderfasching wird nun von der DSG UNION durchgeführt. Aus dem SPÖ-Maskenball wurde eine Fasching-Disco (Termin: Faschingdienstag). Der ÖVP-Wirtschaftsbund veranstaltet während des Faschingdienstags seit einigen Jahren seinen NA(arner] NA(rren)- Fasching auf dem Marktplatz mit einem „Standlmarkt“ des Gastgewerbes.

Ein Maskenumzug, ausgehend von den Schulen und vom Kindergarten, begleitet von der Marktmusik, setzt sich am Vormittag des Faschingdienstags Richtung Marktplatz in Bewegung, sodass dort gegen Mittag viel los ist.

Maskenumzüge gab es in Naarn und Au/Donau schon vor dem Ersten Weltkrieg. Mit Glühmost, Faschingskrapfen und belegten Brötchen werden die Bankkunden am Faschingdienstag „verwöhnt“, auch bei den Wirten gibt es manche Überraschung. Und wie zu anderen Festzeiten ist es auch an den Faschingdienstagen der Brauch, dass die Bäcker besonderes Gebäck hersteilen. Die runden Faschingskrapfen sind der Sonne nachgebildet, um deren Gunst und Gnade sich das Brauchtum der Vorfrühlingszeit bemüht.

Der Aschermittwoch beendet die „närrische Zeit“. Beim Bäcker machen die Krapfen allmählich den „Fastenbrezeln“ Platz. Als Mittagessen wird daheim und in den Gaststätten Fisch „vom Feinsten“ (Karpfen, Seezunge, Zander, Scholle etc.) geboten. Der Aschermittwoch wird seit dem 7. Jahrhundert gefeiert. Seinen Namen hat er von der Sitte, den Gläubigen an diesem Tag ein Aschenkreuz auf die Stirn zu zeichnen. Der Priester spricht dabei die Mahnung: „Memento homo, quia pulvis es, et in pulverem reverteris!“ (Bedenke, o Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst!) Anzumerken ist, dass mit dem sogenannten „Faschingbegraben“, wie es noch in manchen Orten der Brauch ist, eine uralte Form der Vertreibung des Winters (in Gestalt einer Strohpuppe) weiterlebt.

Nachzuholen sind jene Brauchtumstage im Monat Februar, die, je nachdem ein „spätes“ oder „frühes“ Jahr2 ist, entweder noch in den Fasching oder schon in ,,d’ Fasten’“ fallen: Maria Lichtmess (2. Februar), St. Blasius (3. Februar) und „Valentinstag“ (14. Februar).

Seit 542 n. Chr. wird Maria Lichtmess, der „Lichtmesstag“, am 2. Februar gefeiert. Früher eine Vorfrühlingsfeier, die auf die Römerzeit3 zurückgeht, ist es durch die Kirche zum Fest der Kerzen- und Lichterweihe geworden. Die Kerzen für die Kirche und für den Hausgebrauch sollen Unheil abwenden, Gewitter und Hagel von Acker und Haus abwehren. Maria Lichtmess war ein wichtiger „Lostag“ mit einer Reihe von Wetterregeln. Die wohl bekannteste: „Wenn’s zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“ Früher, als Kühlmittel noch unbekannt waren, wurden zu Lichtmess auf den Bauernhöfen auch Schweine geschlachtet. Schließlich begann mit dem Lichtmesstag auch das neue Dienstbotenjahr, über das uns Frau Anna Starzer in ihren wertvollen Aufzeichnungen4 manches zu berichten weiß.

Zu St. Blasius, „am Blas’ntag“, wird in der Kirche der „Blasiussegen“ gespendet. Der Überlieferung nach soll Bischof Blasius, der um 300 n. Chr. lebte, ein Kind, in dessen Hals eine Fischgräte stecken geblieben war, vor dem Tod gerettet haben. Der Segen wird daher „zum Schutze gegen Halskrankheiten“ erteilt.

Zum neuen Brauchtum zählt jenes des Valentinstages. Der hl. Valentin, Priester und 269 n. Chr. hingerichteter Märtyrer der Kirche, ist Gegenstand eines aus den USA übernommenen Blumenbrauches. Mit der Überreichung kleiner Blumengrüße an nahe stehende, liebwerte Menschen wird sicher Sympathie ausgedrückt. Die Gärtner bieten aus diesem Anlass besonders Stöckl mit Frühlingsblumen (Primeln u.a.) an - der Frühling ist nahe!

Zurück in die Fastenzeit: Es ist die Zeit des Besinnens und nach den üppigen Faschingswochen auch der Vorsätze. Viele Pläne werden geboren, in den kommenden vierzig Tagen dieses und jenes zu meiden und bis Ostern soundsoviel Kilo „abzuspecken“.

Die Kirche ladet in der Fastenzeit dazu ein, auch die Seele zu „entschlacken“. Gelegenheit bietet sie mit Bußgottesdiensten und mit den althergebrachten „Beichttagen“ für Eheleute, Burschen, Mädchen und für Volksund Hauptschüler. An die Zeit der Gegenreformation erinnerte, dass die Beichtväter früher als Beweis der abgelegten Osterbeichte den „Beichtzettel“ ausfolgten. Im Ort gab’s zur Beichtzeit beim Bäcker die „Beichtkipf’l“ zu kaufen.

Der Sonntag vor Ostern ist der Palmsonntag. Die katholische Kirche feiert an diesem Tag die „Palmweihe“. Bei uns werden dazu Zweige der Salweide, im Volksmund „Palm- katzeln“ genannt, verwendet, die mit einem Zweiglein Zeder, Wacholder oder Buchsbaum zusammengebunden werden. In Naarn und anderen ländlichen Gebieten gibt es Palmbüschel, die auf meterhohe Stangen gebunden, in die Kirche gebracht und dort ab der Karwoche über Ostern hinaus aufgestellt bleiben.

Nach alter Überlieferung schützt das in der Stube gewöhnlich hinter das Kruzifix gesteckte geweihte Palmbüscherl vor allerlei Unheil; in den Stall gebracht, bewahrt es das Vieh vor Krankheit und Seuchen. Wie alle geweihten Dinge sollen auch die Palmkätzchen vor bösen Einflüssen, vor Zauberei und Hexerei schützen. Naht im Sommer ein Gewitter und werden ein paar geweihte Palmkätzchen ins Herdfeuer geworfen, soll dies das Unwetter vertreiben. Palmbuschen in den Acker gesteckt sollen „Korndämonen“ vom Feld verscheuchen.

Am Gründonnerstag verstummt das Glockengeläute. Den Kindern wird gesagt: „Die Glocken fliegen nach Rom.“ Die Ministranten verwenden zu den Kartagen, vom Gründonnerstag bis zum „Gloria“ in der Osternacht, während der Gottesdienste und Zeremonien die hölzernen „Ratschen“, die statt der Glocken auch zur Messe etc. rufen. Mit dem Sprüchlein „Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruß, den jeder Christ beten muss.“ ziehen sie auch durch die Ortschaften der Pfarre, wo sie freundlich aufgenommen und mit Geld, Ostereiern oder Süßigkeiten belohnt werden. Alt ist die Sitte, am Gründonnerstag „Grünzeug“ (Spinat, Salat u.ä.) zu essen, damit man das ganze Jahr über frisch und gesund bleibt. Hier ist anzumerken, dass der Gründonnerstag nichts mit „Grün“ zu tun hat, sondern vom Wort „Greinen“ herstammt, das auch Weinen und Klagen bedeutet, also mit Christi Leiden und Sterben zu erklären ist.

Ein Tag der Stille sollte seit jeher der Karfreitag, der dem Gedächtnis des Leidens und Sterbens des Herrn geweiht ist, sein. Er wird auch heute noch weitgehend als strenger Fasttag gehalten. Dem Inhalt der „Passion“ (Leidensgeschichte) folgend wird auch in der Pfarrkirche Naarn seit vielen Jahren am Karfreitag beim rechten Seitenaltar das „Heilige Grab“ errichtet. Vor 1938 stellte die FF Naarn auch eine „Grabwache“.

Zum Unterschied von früher wird am Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe, erst in der hereinbrechenden Nacht, der „Osternacht“, die Auferstehung des Herrn gefeiert. Wesentliche Zeichen wie Licht, Lesungen und Eucharistiefeier sollen den Gläubigen die Auferstehung deutlich machen. Vom Licht der Osterkerze nehmen die Gläubigen und tragen es zu ihren Wohnungen und zu den Gräbern. Wie in der „Heiligen Nacht“ sollen auch die Verstorbenen in die Osterfreude einbezogen sein.

Uralt5 wie das Fest ist auch das Brauchtum des Ostersonntags. Schon zeitig in der Früh geht der Hausvater auf die Felder und betet um gutes Gedeihen der Feldfrüchte. Die Hausfrau nimmt in die Frühmesse ein „Bin- kerl“ mit gekochtem Fleisch, Eiern und Brot mit. Die Speisen werden am Schluss des Gottesdienstes gesegnet. Das „G’weihte“ wird dann vor Beginn des Festtagessens aufgeteilt und gegessen.

Zur Osterzeit sind Eier von besonderer Bedeutung. Sie werden gekocht und gefärbt, ausgeblasen und bemalt. Mit den bunten Eiern wird der „Osterbaum“ (Zweige der Birke, der Salweide oder der Forsythie) geschmückt. Der „Osterhase“ versteckt am Ostersonntag im Haus oder im Garten Ostereier und Süßigkeiten, manchmal auch andere Geschenke. Die „Osternester“ werden von den Kindern gesucht. Auch besonderes Gebäck gibt es zu Ostern. So bekommen etwa die Patenkinder von ihrem „Göd“ oder ihrer „Godn“ Osterstriezel, -lämmchen oder -hasen, aus Germ- oder Biskuitteig gebacken, geschenkt. Der Brauch des „Eierpeckens“ wird auch heute noch gepflegt.

Der Ostermontag wird je nach der Witterung zu einem Familienspaziergang oder einem solchen mit Freunden genutzt. Natürlich wird heutzutage das Auto ebenso zu einer kurzen Fahrt in die Umgebung gebraucht. Traditionell ist es das „Emmausgehen“, von dem auch das Evangelium des zweiten Ostertages erzählt.

Ein Brauch, der erst ein paar Jahrzehnte lang besteht, ist in unserer Pfarre ebenfalls am Ostermontag „angesiedelt“ worden: Das Fest der Jubelhochzeiter. Dazu werden alle Ehepaare, die 25, 30, 40, 50 und mehr Jahre verheiratet sind, von der Pfarre und vom OÖ. Volksbildungswerk15 eingeladen. Um diesen Brauch hat sich in besonderer Weise der verstorbene Willi Oesterle verdient gemacht. Das Fest beginnt jeweils mit dem feierlichen Einzug in die Kirche, wobei die „diamantanen“ (60) und „goldenen Hochzeiter“ (50) mit Pferdekutschen eingeholt werden. Es folgt die Jubelmesse mit der Erneuerung des seinerzeitigen Eheversprechens. Nach dem Gottesdienst wird in einem Gasthaus „offiziell“ gefeiert und anschließend zu Mittag gegessen. An den Festlichkeiten nehmen auch die Verwandten der Jubelpaare teil. Natürlich steht es den Gold- und Silberhochzeitern frei, an ihrem Hochzeitstag zusätzlich zu feiern. Soweit dies möglich ist, nehmen viele Jubilare an der wenige Wochen später folgenden „Hochzeitsreise“ in ein österreichisches Bundesland (z.B. 1997 in die Südoststeiermark und ins Südburgenland) teil. Den Sinn dieses neuen Brauches erblicke ich wohl auch darin, dass damit gezeigt wird, dass es ungeachtet der sehr hohen Scheidungsquote genug Ehepaare gibt, die durchhalten und mit ihrem Lebenspartner die Probleme des Lebens gemeinsam bewältigen.

Mitten in die Fastenzeit fällt meistens ein weiterer neuer Brauch, dessen Pflege die Ortsgruppe Naarn der Österreichischen Frauenbewegung übernommen hat: Der Liebstatt-Sonntag. Er beginnt mit dem sonntägigen Kirchgang. Nach der Frühmesse überraschen die ÖFB-Frauen die Kirchenbesucher bei der Kirchenstiege mit Lebzeltherzen. Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass man sich mag und gern ein Gespräch führen möchte, also jenen Kontakt finden, der auch auf dem Lande schwieriger zu werden droht. Der Reinerlös für die nahezu 1.000 (!) selbstgefertigten Herzen kommt dem Soforthilfeprogramm der ÖFB Naarn zugute. Mit diesen Mitteln konnte schon vielen bedürftigen Familien geholfen werden. 

Am Josefi-Tag (19. März) ist es Brauch geworden, dass die Zimmerleute ihren Ehrentag halten und in einem Gottesdienst Dank sagen für das abgelaufene Berufsjahr bzw. ihrer verstorbenen Berufskollegen gedenken. Vor 1938 veranstaltete die Musikkapelle am 19. März jeweils einen Weckruf (Reveille), wobei alle mit einer (Vereins)funktion „behafteten Josefs“ musikalisch geehrt wurden. Diese luden dann die Musikanten zu einem ausgiebigen Frühschoppen ein.

Der lustige Brauch des Aprilschickens (1. April) ist auch noch nicht abgekommen. Unachtsame Kinder, aber auch Erwachsene, werden noch immer „mit Erfolg“ um einige dag „Spennadelsamen“ oder „Ibidum“ geschickt; auch ein „Augenmaß“, die Gewichte der Wasserwaage u.a.m. wollen sich manche Witzbolde am 1. April bringen lassen.

Das Maibaumsetzen am 30. April ist auch in Naarn erhalten geblieben. Unter Beteiligung der Bevölkerung wird der schön geschmückte Maibaum durch Kameraden der FF Naarn auf dem Marktplatz aufgestellt. Dann folgt ein Frühschoppen mit der Marktmusik, ein gemütlicher Nachmittag mit „Unterhaltung pur“ für Jung und Alt, bis zum „Dämmerschoppen“. Der Reinerlös des Maibaumsetzens dient zumeist der weiteren Ausrüstung der Wehr mit Einsatzbekleidung und Gerät. Drei Tage und Nächte wird der Baum bestens bewacht. In dieser Zeit besteht nämlich die Gefahr des Maibaum-Stehlens. Auch die FF Naarn „erlag“ vor Jahren dieser Versuchung und der stolze Stadt-Baum von Perg musste bis Ende Mai in der Nähe des Naarner Maibaumes stehen. In einem „Schauprozess“ wurden „drakonische Strafen“ verhängt, die jedoch zugleich Anfang eines gemütlichen Beisammenseins wurden. Neben dem Maibaum auf dem Marktplatz werden Jahr für Jahr auch solche (kleinere) in Au/Donau (beim ASKÖ-Sportheim, beim „Jägerwirt“ Landerl), in Laab („Windschnur“) etc. aufgestellt. Die Marktmusik ist am 1. Mai schon frühmorgens unterwegs mit einem musikalischen Weckruf („Reveille“).

Den 1. Mai begehen auch die politischen Parteien mit Aufmärschen und Kundgebungen. Die Kirche veranstaltet am Beginn des Marienmonats die erste Maiandacht. Die Maiandachten finden in der Folge auch in Au/Donau (Auer Kapelle, Ehrentraut-Kapel- le), in Laab (Filialkirche), Neuhof und bei anderen Kapellen und Bildstöcken der „unterenPfarr“ statt. Zur Tradition ist schließlich die immer sehr gut besuchte Fuß-Wallfahrt auf den Sonntagberg geworden. Auch Angehörige von Nachbarspfarren nehmen vermehrt an diesem schönen Brauch am 1. Mai teil.

Am Florianitag (4. Mai) feiern die Feuerwehren ihren Patron. Seit vielen Jahren findet auch in Naarn das „Florianiamt“ unter Teilnahme aller drei Feuerwehren statt. Die zeitliche Nähe des Maibaumsetzens hat bewirkt, dass in letzter Zeit das Florianiamt auf den 1. Mai vorverlegt wurde.

Am Markustag (25. April) und an den drei Bittagen vor dem Fest Christi Himmelfahrt fanden früher Prozessionen für das Gedeihen der Feldfrüchte statt. Dieser anderswo „Feldbeten“ genannte Brauch, an dem stets viele Pfarrangehörige teilnahmen, wird heute nur mehr wenig beachtet.

Zu Christi Himmelfahrt, auch „Auffahrtstag“ genannt, wird in der Pfarre Naarn seit jeher am Nachmittag die Mai-Prozession durchgeführt. An ihr beteiligen sich u.a. auch die Erstkommunikanten und deren Angehörige. Neben diesem kirchlichen Brauch hat sich auch ein volkstümlicher erhalten. An diesem Tag soll man nämlich etwas „Fliegendes“ (d.h. vom Geflügel) essen.

Die Eismänner (Pankraz, Servaz, Bonifaz) vom 12. bis 14. Mai scheinen noch einmal den „Winter-Unholden“ zur Macht verhelfen zu wollen. Und von der Sopherl (15. Mai) heißt es im Volksmund, dass sie gern regnen lässt. Jedenfalls bestätigen auch die Meteorologen, dass so um Mitte Mai ein Kälteeinbruch stattfindet, der besonders in Obstgegenden böse Folgen haben kann (Frost!).

Am zweiten Sonntag im Mai wird allgemein der Muttertag gefeiert. In Österreich gibt es diesen „neuen“ Brauch seit 1924. Der Staat ehrte die Mütter immer wieder durch die Herausgabe schöner Sonderbriefmarken der Ersten und Zweiten Republik.

Wie so manch anderer Brauch wurde und wird der Muttertag immer mehr „kommerzialisiert“. Auch die Politik ist seit jeher bemüht, durch Ausflüge etc. das attraktive Wählerpotential „Mütter“ an sich zu ziehen. Die Hitler- Diktatur war in dieser Hinsicht ganz besonders „aufmerksam“ (Mutterkreuz!). Der im Gefolge des Muttertages eingeführte Vatertag im Juni genießt bei weitem nicht die Popularität des Muttertages.

Pfingsten, „das liebliche Fest“, ist hierzulande eigentlich ohne besonderes Brauchtum, sowohl kirchlich als auch weltlich. Bräuche wie das „Pfingstschnalzen“ und „Pfingst- schießen“ sind in anderen Bundesländern (Kärnten, Niederösterreich) angesiedelt. Auch das „Pfingstfeuer“ am Vorabend des Pfingstsonntags ist in Oberösterreich „nicht der Brauch“. Über die Firmungen soll an anderer Stelle berichtet werden.

Anders das Fronleichnamsfest, das am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird. Es wird seit dem Jahre 1264 als „Fest des Leibes Christi“ (im Deutschen gut mit „vronlichnam“ = „Herren-Leib“ wiedergegeben) begangen. Schon 1279 fand (in Köln) die erste Fronleichnams-Prozession statt, schon zu dieser Zeit sollte sie eine kraftvolle Demonstration der Kirche sein. Sie ist es bis heute geblieben und hat in den verschiedenen Regionen verschiedene Formen entwickelt. Auch bei uns in Naarn wird der Tag würdig und festlich begangen. Am Vortag werden entlang des Prozessionsweges Birkenäste aufgestellt. Vor 1938 wurden die vier Altäre beim Reisinger (Naarn Nr. 3), beim (damals an der Machlandstraße gelegenen) Haus Schober, Naarn Nr. 52, beim Pührerfellner (Aistmühle), Aist Nr. 7 und beim Gasthaus Auer (heute Walterer), Naarn Nr. 18, errichtet. Die Prozession begann unmittelbar nach dem Frühgottesdienst. An ihr nahmen neben der Geistlichkeit und den Ministranten der Kirchenchor, die Gemeindevertretung, die Behördenvertreter, die Schulkinder mit den Lehrkräften, starke Abordnungen der örtlichen Vereine und viele Gläubige teil. Bei den Altären erteilte der Priester nach einer kurzen Andacht nach allen vier Windrichtungen den Wettersegen. Nach altem Brauch nehmen die Gläubigen auch heute noch Birkenzweige mit. Sie werden zu einem Kranzerl gedreht und daheim im Herrgottswinkel aufbewahrt. Bei einem starken Gewitter steckte man früher die geweihten Zweige in den Ofen - dies sollte vor Blitzschlag schützen. Während der Prozession wechseln sich Rosenkranz-Gebet, Gesang und Blasmusik ab. Glockengeläute und Böllerschießen sind ebenso laut vernehmbar. Mit dem Segen in der Kirche endet die Prozession, die zweifellos zu den Höhepunkten kirchlichen Brauchtums zählt.

Uralt ist der Brauch des Sonnwendfeuers. Er wurde und wird von der Jugend hochgehalten. Die „Sunniwend’n“ wurde leider in den NS-Jahren von der Hitlerjugend (HJ) politisch zu Treuekundgebungen und Durchhalte- parolen missbraucht. Schön war es in unserer Kinderzeit, bei Einbruch der Dunkelheit hinauszugehen und die „Sunniwendfeuerl“ zu zählen. Von Schwertberg ostwärts bis hinüber zu den Strengbergen konnten wir zuweilen bis zu vierzig „Feuerl“ zählen.

Im ländlichen Jahreslauf folgen im Juli/ August die Getreideernte und die zweite Heuernte („’s zweite Heigat“). Zwei Bräuche jüngeren Datums haben sich in dieser Zeit eingebürgert: Der Trachtensonntag und die Kräuterweihe. Für die Pflege beider haben sich besonders die Goldhaubengruppen Oberösterreichs eingesetzt. Die Goldhaubengruppe Naarn feiert beide Anlässe gemeinsam als „Tag der Tracht, verbunden mit der Kräuterweihe“. Früh am Morgen eines Sonntags Ende Juli/Anfang August versammeln sich beim Pfarrhof Goldhauben, Ehrengäste und Frühaufsteher. Schon um 7.15 Uhr erfolgt unter den Klängen der Marktmusik der feierliche Einzug in die Kirche, wo die Kräuterweihe mit anschließender hl. Messe „für alle verstorbenen Mitglieder der Goldhaubengruppe“ stattfindet. Nach dem Gottesdienst werden von den „Goldhauben“ angefertigte Kräutersäckchen verteilt.

Um den „Großen Frau’ntag“ (15. August) herum begann früher das „Küahhiat’n“. Sowohl die größeren Bauern als auch die Kleinlandwirte ließen ihr Vieh durch Schulkinder Tag für Tag „hiat’n“. In diesen Wochen war in der Schule verkürzter Unterricht. Je nach Witterung dauerten die „Hiatwochen“ fast bis Allerheiligen. Für uns Buben waren es schöne Wochen auf der Wiese, beim Mühlbach, beim Erdäpfelbraten, manchmal auch beim Probieren der ersten Zigarette ... 

„Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginntDie Ernte ist eingebracht und es ist Zeit zu danken. So findet in der Pfarre Naarn Ende September/Anfang Oktober das Erntedankfest statt. Zur Frühmesse bewegt sich die von Jungbauern getragene Erntekrone mit Musik, Goldhauben und viel Volk in die Kirche. Dort wird sie im Altarraum aufgestellt. Der festliche Sonntag klingt nach dem Erntedank der Kinder in einem Pfarrcafe, einem Platzkonzert der Marktmusik und der Präsentation bäuerlicher Erzeugnisse aus.

Ganz neu ist das Kürbisfest, das in Naarn erstmals am 30. September 2000 im Rahmen des „Festivals der Frauen“ veranstaltet wurde. Der Marktplatz und andere Stellen im Ortsbereich waren wochenlang mit originellen Kürbisfiguren geschmückt. Zum Thema „Alles über den Kürbis“ wurde gebastelt, gekocht, dekoriert und bemalt. Auch ein Gewinnspiel „Wer hat den größten, (schwersten) oder originellsten Kürbis?“, wurde durchgeführt.

Allerheiligen und Allerseelen (1. und 2. November) sind ganz dem Gedenken an unsere Verstorbenen gewidmet. Das Licht der Kerzen oder Öllichter erhellt an diesen schon recht kurzen Tagen die schön geschmückten Gräber. Der Friedhofgang am Allerheiligen-Nachmittag ist Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit Naarnerlnnen, die hier geboren, dann aber durch Heirat, Beruf etc. wo anders eine zweite Heimat gefunden haben. Auch der Gefallenen beider Weltkriege wird durch die Pfarre und den Kameradschaftsbund gedacht.

Mit dem Martinitag (11. November) soll der Rundgang durch’s „Brauchtum im Jahreslauf“ beendet werden. Wenn auch nicht wie etwa im Burgenland, gedenkt man doch auch in Naarn an diesem Tag des Bischofs Marti- nus, der um 350 n. Chr. zu Sabaria (Ungarn) geboren, später Bischof von Tours wurde und um 400 n. Chr. in Frankreich gestorben ist. Die Kirche rühmt am hl. Martin „seinen Gebetsgeist, seine Wunderkraft und seine Menschenfreundlichkeit“. „In seinem Herzen war nur Güte, Frieden und Erbarmen.“ Wie anderswo nimmt auch der Caritas-Kindergarten Naarn das Fest zum Anlass, mit Laternen-Um- zügen und Liedern des Heiligen zu gedenken. Martinigans und Martinikirtag sind auf dem Land mancherorts ebenfalls „der Brauch“. Mit dem Martinitag begann im bäuerlichen Leben der Winter, in manchen Gegenden auch das Wirtschaftsjahr.

Lebensbrauchtum

Um das menschliche Geschehen von der Geburt bis zum Tod ranken sich zahlreiche Bräuche. In unserer Zeit werden die Kinder meist im Krankenhaus (Kinderklinik) geboren. Die Taufe, die früher knapp nach der Geburt erfolgte,7 findet heutzutage oft erst Wochen später statt, damit auch die junge Mutter daran teilnehmen kann. Der Täufling erhält von seinem Paten (seiner Patin), dem „Taufgöd“ (der „Taufgodn“) die Taufkerze und ein Geldgeschenk (Taufbrief mit Gold- oder Silbermün- ze(n), Sparbuch). Zum „Taufmahl“, das jetzt zumeist in einem Gasthaus nahe der Taufkirche stattfindet, werden Verwandte und der Pfarrer eingeladen. Es ist auch Brauch, dass der Täufling von seinem „Göd“ (seiner „Godn“) jährlich zu Ostern und zu Allerheiligen ein Geschenk (Osterlamperl aus Kuchenteig, „Heiligenstriezel“ aus Germteig, dazu immer Geld- oder Sachgeschenke) bekommt. Diese „Verpflichtung“ besteht bis zum Schulaustritt. Das „Fürsegnen“ („Füag’segna“) der Mutter8 erfolgte noch zu meiner Ministrantenzeit in Begleitung der Hebamme. Heute ist der liturgische Brauch bereits in den Taufritus einbezogen. Der Brauch des „Zuatragens“, d.h. die junge Mutter zu besuchen und kleine Geschenke mitzubringen (Kaffee, Mehlspeisen, Kleidung für den Säugling), besteht noch heute.

Der Polterabend vor der Hochzeit wurde, wie Frau Starzer9 erzählt, früher nicht so groß aufgezogen, sondern einfach gefeiert. Die Fröhlichkeit war aber genau so groß. Auch die Geschenke waren einfacher, das Wichtigste war die Verbundenheit, das Miteinander. Die Polternacht dauerte damals höchstens bis Mitternacht, „denn bei Tag musste man ja wieder fit sein“. Es wurde viel gesungen und mit der Ziehharmonika gespielt. Sehr früh wurden am Hochzeitstag Braut und Bräutigam mit Böllerschüssen geweckt. Viel geschossen wurde auch bei der Ankunft der Hochzeitsgäste und bei der Abfahrt des Hochzeitszuges. Mit allerlei Finessen wurden die Brautleute aufgehalten (Holz abschneiden, Windeln waschen und aufhängen, Scheiter kloiben u.a.m.). Der Brautführer („Zuabräu’ga’“) musste die maskierten Aufhalter mit Most, Krapfen und Geld „bestechen“, ehe der Weg freigegeben werden konnte. Nach der kirchlichen Trauung gab es im Gasthaus das Hochzeitsmahl. Bei einer Musikhochzeit, auch „tanzende Hochzeit“ genannt, wurde mit den Ehrentänzen eröffnet: Der „Zuabräu ga tanzte mit der Braut, der Bräutigam mit der „Zua- braut“. Nach den Ehrentänzen bekamen auch die Zuschauer einen Tanz. Das „Brautstehlen gehörte (und gehört noch heute) ebenso zur Hochzeit wie das Fotografieren des Brautpaares und der Hochzeitsgäste. Ein alter Brauch ist die „Brautübergabe“ um Mitternacht - symbolisch beginnt nun der Ehe-Alltag ...

Früher hatten die geladenen Hochzeitsgäste einen fixen Betrag („Tellergeld“) für die Hochzeitsbewirtung etc. zu bezahlen. Heutzutage bekommen die Eingeladenen ein „geschenktes Mahl“, müssen dafür aber ein Geschenk (Sachspende lt. Hochzeitsliste oder Geldspende) geben. Zur Hochzeitskleidung hat Frau Starzer festgehalten, dass es früher keine „weißen Bräute“ gab. „Meistens wurde dunkles Gewand getragen, das später nur zu besonderen Anlässen verwendet wurde." Heute sieht man noch eingerahmte Hochzeitsfotos hängen, hinter denen noch die Hochzeitsbüscherl stecken.“

Bis vor einigen fahren war beim Tod eines Menschen das „Nachtwachten“ (Wachen bei einem Verstorbenen) allgemein üblich. Die Angehörigen und Nachbarn versammelten sich am Abend in einem Raum des Trauerhauses, in dem der Verstorbene bis zum Begräbnis aufgebahrt war. Es wurde der Rosenkranz gebetet, über das Ableben des Betrauerten gesprochen. In einer Gebetspause wurde auch ein bescheidener Trunk (Most) gereicht. Heute werden die Verstorbenen im Aufbahrungsraum („Tempel“) des Friedhofs untergebracht. Die Totenandacht wird an zwei Abenden vor dem Begräbnistag in der Pfarrkirche gehalten. Die Totenmesse (früher das „Requiem“) wird nunmehr in der Landessprache gehalten - wie auch die Einsegnung und die Zeremonien der Beisetzung. Seit jeher sind die Trauergäste, Chorsänger, Träger, Musik und teilnehmenden Vereine nach dem Begräbnis zur „Zöhring“ (Zehrung) in die umliegenden Gasthäuser eingeladen.

Sonstiges kirchliches Brauchtum

Zuletzt wurde im Jahre 1998 in der St. Michaels-Pfarre Naarn das Sakrament der Firmung gespendet. Es ist immer auch ein Fest für die Gemeinde, die am Firmtag vom Bischof oder Abt (Prälat) eines diözesanen Klosters besucht wird. Da an der Firmung auch Firmlinge (samt „Gödn“ und „Godn“) aus den Nachbarpfarren teilnehmen, herrscht am Marktplatz und nach der kirchlichen Feier auch in den Gasthöfen reger Betrieb. Die Pfarren sind bemüht darauf hinzuwirken, dass der Firmungstag vor allem in religiöser Hinsicht ein „denkwürdiger“ Tag wird. Traditionell wird das ehrenvolle Patenamt einem Verwandten oder Freund der Familie übertragen. Er hat dem Firmling in Sachen des Glaubens, aber ebenso in den nicht ausbleibenden Lebensproblemen ein guter Ratgeber zu sein. Trotzdem sind die alten „materiellen Aufgaben“ der Paten auch heute „in“ geblieben. Firmungsuhr, Ausflug oder noch mehr sind weiterhin feste Bestandteile derselben. Von den Paten„pflichten“ zu Ostern und Allerheiligen war schon an anderer Stelle die Rede.

Uraltes kirchliches Brauchtum sind die Wallfahrten. Im Bereich unserer Pfarre befindet sich die Filialkirche Maria Laab, die schon 1597 als „Zukirche“ der Pfarre erwähnt wird. Seit 1665 war Maria Laab ein bekannter Wallfahrtsort, der lt. den Kirchenrechnungen Opfergelder von jährlich 200 Gulden einbrachte.

Unter Kaiser Joseph II. (1780 bis 1792) wurde das Kirchlein gesperrt. Später erlebte es eine neue Blüte. Vor dem Ersten Weltkrieg kamen immer wieder böhmische Wallfahrer nach Maria Laab. Sie zogen dann weiter nach Mariazell. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg kamen auch Jahr für Jahr von den benachbarten Pfarren Wallfahrer nach Maria Laab. Übrig geblieben ist die Wallfahrt der Mitterkirchner am 2. Juli (Mariä Heimsuchung). Die Naarner- Innen sind ihrerseits seit jeher eifrige Wallfahrer. Die heimischen Busunternehmer haben nach 1945 schon viele Pilger zu den Gnadenorten Lourdes, Fatima oder nach Italien und Jugoslawien gebracht. Wallfahrten zu inländischen Gnadenorten werden besonders von der älteren Generation bevorzugt. Tradition hat neben dem erwähnten Sonntagberg die jährliche Fußwallfahrt nach Mariazell.

Als „sonstiges kirchliches Brauchtum“ sind u.a. Segnungen und Weihen anzuführen. Konkret seien die zu Beginn der Motorisierung des Verkehrs üblichen Autosegnungen oder die feierlichen Glocken,- Orgel- und Fahnenweihen genannt.

Zuletzt sei das Pfarrfest erwähnt, das alle Jahre an einem Wochenende Mai/)uni vom Pfarrer und den pfarrlichen Institutionen veranstaltet wird. Der „Tanz in der Arena“ am Freitag findet ebenso Zuspruch wie das „Konzert in der Arena“ am Samstag. Höhepunkt ist immer die Feldmesse am Sonntagvormittag, an die sich der Frühschoppen auf der Pfarr- wiese anschließt.

Wettervorhersagen

Die Menschen sahen im Wetter immer etwas Geheimnisvolles und Magisches. Im Jahre 1721 schuf ein findiger Buchhändler aus Erfurt namens Weinmann den berühmten „Hundertjährigen Kalender“ - ein Werk, das im deutschsprachigen Raum zum Bestseller wurde und das auszugsweise auch heute noch in Volkskalendern zitiert wird. Zeitlich vorangegangen sind die Beobachtungen der Bauern, die ihre „Wetterregeln“ nach vielfältigen Zeichen wie Wind, Wolken und sonstigen Erscheinungen der Natur (z.B. Mondphasen) ausrichteten. Sie werden sogar noch heute, da die Wettersatelliten verlässliche Wetterprognosen ermöglichen, zuweilen als „Bestätigung“ herangezogen. Eine ganze Litanei von „Lostagen und Bauernregeln“ ist insbesondere uns Landbewohnern geläufig. Ein paar solcher Regeln und Lostagsprüche sollen stellvertretend für die sicher weit über hundert restlichen angeführt sein:

„Wenn’s zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“,

„Märzenschnee tut dem Obstbaum weh“,

„Trockener März, nasser April, kühler Mai bringen viel Obst, Frucht und Heu“,

„Zu Ägidi10 sä’s Korn, wart’ nimmer bis morg’n!“,

„Grüne Weihnachten, weiße Ostern“.

Kirtage, Straßenfeste

„Kirtage“ hatten ihren Ursprung im Fest des Kirchenpatrons (in Naarn am St. Michaelstag, 29. September). Heute ist in Naarn kein zeitmäßiger Zusammenhang mehr zwischen Kirtag und „Michaeli“. Die zwei Naarner Kirtags-Termine sind der dritte Sonntag nach Ostern und der zweite Sonntag im Oktober. Auch der Markt Au hat noch heute seinen Kirtag (im August). Früher war der „Auer Kirda“ ein in der Umgebung bekannter „großer Kirda“ mit vielen Standin, die vom Zentrum bis „zum Seynost“ (heute Haus Dorfner) reichten. Der Naarner Kirtag ist auch heute noch ausgedehnt (vom Marktplatz bis in die Stafflingerstraße). Zum Unterschied von Kirtagsbräuchen anderswo fehlen bei uns seit jeher Kirtagstanz, Kirtagskrapfen oder Kirtagsbaum.

Wie in anderen Gemeinden finden in letzter Zeit auch in Naarn Straßen-, Dorf- oder Platzfeste statt. Sie sind willkommene Gelegenheiten, u.a. mit den Zusiedlern ins Gespräch zu kommen. Hier wird auch auf dem Land fortgesetzt, was sich etwa in der Bundeshauptstadt Wien („Grätzl-Fest“) oder in anderen Städten als wertvoller neuer Brauch herausgestellt hat. Im Medienzeitalter sucht der alltagsgeplagte Mensch den Kontakt mit den unmittelbaren Nachbarn. Irgendwie werden wir Älteren an jene Zeit erinnert, da zum Feierabend die Leute auf der „Hausbeng“ bei- ’nander saßen - es war einer der ältesten und schönsten Bräuche.

Öffentliche (Gemeinde-)Bräuche

Sie sind zwar manchmal, auch auf Gemeindeebene, nicht ganz frei von politischem Hintergrund, gehören aber dennoch zum Brauchtum:

Die Spatenstiche am Beginn eines öffentlichen Bauvorhabens wie es etwa beim Schulerweiterungsbau 198511 der Fall war, das Bandl-Durchschneiden bei (Teil)Eröff- nung etwa eines Straßenstücks, das Enthüllen einer Gedenktafel oder eines Denkmals, oder der berühmte Knopfdruck zum Start eines technischen Vorhabens u.s.w.

Weiters möchte ich die Jungbürgerfeiern erwähnen, die seit dem Jahre 1965 auch in der Marktgemeinde Naarn stattfinden. Hier ist es der jeweilige Bürgermeister, der die mündig gewordene Jugend zu einer besinnlichen und geselligen Feier einlädt. Sie sollte für die Jungbürgerinnen auch eine Motivation sein, sich aktiv für die Belange der Gemeinde einzusetzen, u.zw. auch im Bereich einer Fraktion des Gemeinderates.

Schließlich soll der von der OÖ. Landesregierung 1970 eingeführte Landesaltentag, derzeit als „Tag der älteren Generation“ begangen, das Dankeschön der Öffentlichkeit für die Leistungen der Bürgerinnen über 65 zum Ausdruck bringen.

 Text: Alois Öhlinger aus dem Buch "Naarn im Machlande" 2002Seite 609-629. Quellenangabe

 
 

"Schone die Au und Landschaft, bleib am vorgesehenen Weg."

Österreichische Wasserschutzwacht