Pflanzen

Wussten Sie, dass die nährstoffreichen Auwiesen für seltene Tierarten Ersatzlebensräume bieten?

Die Auwald-Fauna

Strom, Altwasser und Wald bieten einer Vielzahl von Tierarten Schutz und Nahrung. Die Großsäuger sind im Auwald vor allem durch Reh und Wildschwein vertreten. Fuchs, Dachs und Edelmarder gehören ebenfalls zu den regelmäßigen Bewohnern der Au. Auch die Kleinsäuger haben im Strom- und Altwasserbereich ihren Lebensraum gefunden: Hier kommt vor allem die Bisamratte, seltener die Wasserratte vor. Hauptfeind der am Donauufer lebenden Kleinsäuger ist neben den Raubvögeln (Mäusebussard, Falken etc.) das Hermelin, das von den nahe gelegenen Auwäldern regelmäßig in das Ufergebiet einwechselt, um hier zu jagen.

Bereichert wird die Auwaldfauna durch den Bestand an Vogelarten. In Wassernähe dominieren die Wat-, Schwimm- und Sumpfformen (Zwergtaucher, Fischreiher, Stockente, Sumpfhuhn, Teichhuhn). An Kleinvögeln kommen u.a. Beutelmeise, Blaukehlchen, Bachstelze und Rohrammer hinzu.

Die Kurzschilderung der Auwaldfauna wäre unvollständig, würde man das reiche Vorkommen der Kriechtiere außer Acht lassen. Die verschiedenen Kröten, Unken und Frösche bevölkern vor allem im Frühjahr (Laichzeit!) die Auwässer und deren Umgebung. Der Reichtum an Fröschen, Molchen und Kleinfischen lockt auch die hier „wohnenden“ beiden Wasserschlangen an, u.zw. die durch zwei gelbe Monde am Hals gekennzeichnete Ringelnatter und die einfärbig graue, würfelig gemusterte Würfelnatter. Giftschlangen fehlen praktisch in den Donauauen. 

In den klaren, stark mit Pflanzen verwachsenen Altwassern lebt eine Vielfalt von Fischen: Flussbarsch, Hecht, Karpfen, Schleie, Aitel, Brachsen usw. Unter den Kleintieren des Auwaldes dominieren solche Formen, die mit dem Wasser in irgendeiner Beziehung stehen: Libellen, Eintagsfliegen, Wasser- und andere Käfer, dazu unzählige Fliegen. Sie alle vermitteln das Bild eines unwahrscheinlich reichen Insektenlebens. Zu erwähnen ist, dass in den Donauauen etwa ein Dutzend Arten von Stechmücken („Gelsen“) leben. Im Frühjahr legen sie ihre Eier in Tümpeln ab, aus denen sich schon im Mai eine neue Gelsengeneration entwickeln kann. In den Donauauen leb(t)en auch echte Malaria-Mücken (Anopheles), die aber zum Glück einer biologischen Rasse angehören, die keine Malaria-Erreger überträgt. Aus den „Erinnerungen“ des Gemeindearztes und Heimatforschers Dr. Roman Tamerl4 erfahren wir aber, dass im 19. Jhdt. sehr wohl eine Malaria-Epidemie auftrat, „die besonders in den an die südlichen Bodenterrasse des Machlandes gelegenen Ortschaften vom östlichen Langacker bis Schwertberg nachgewiesen wurde“. Dr. Tamerl konnte als Ergebnis mehrjähriger Erforschung auch im Sanitätsbereich Naarn mehrere Exemplare der Anopheles- Stechmücke sichern. Als Folge wurde damals die spezifische Chinin-Therapie eingeleitet.

Text: Alois Öhlinger aus dem Buch "Naarn im Machlande" 2002Seite 14-15. Quellenangabe

Wussten Sie, dass die Kräuter und Früchte der Au den „slow food“-Kriterien entsprechen?

Zu jeder Jahreszeit finden sich für den wachsamen Wanderer des Aulehrpfades wahre Kräuterschätze. Der Bärlauch im Frühjahr begrüßt uns mit seinem unverwechselbaren Geruch und begleitet uns bis zu seiner Blüte. Gleichzeitig erhebt sich schon die Knoblauchsrauke und streckt sich mit ihrem kräftigen Wuchs dem Licht zwischen den nun immer dichter werdenden Baumkronen entgegen. Mitunter geheimnisvoll erwartet uns das Frühjahr mit seinen für die Aulandschaft so typischen Nebenschwaden und lässt uns oft nur kurze Einblicke in die erste Blütenpracht gewähren.

"Geheimnisvoll am lichten Tag, lässt sich Natur des Schleiers nicht berauben und was sie dir nicht offenbaren mag, das zwingst du ihr nicht ab, mit Hebeln und mit Schrauben." zitat von W. Goethe

Schneeglöckchen, Schlüsselblumen, Märzenbecher zeigen uns den Beginn des ewigen Kreislaufs der Natur. Veilchen duften schon früh um die Wette. Löwenzahn und Gänseblümchen eifern kurze Zeit später um unsere Aufmerksamkeit. Iss die ersten drei Gänseblümchen, die du siehst zu Jahresbeginn und du wirst nicht krank werden besagt eine alte Weisheit.

Noch farbenprächtiger zeigt sich die Mai-Wiese mit ihren so zahlreichen Vertretern. Margeriten, Kornblumen, Wiesensalbei, Steinklee, Pechnelke, Wiesen- und Sumpfvergissmeinnicht sind ein wahres Fest für die Augen. Eine harmonisch auf einander abgestimmte Gemeinschaft findet sich am Aulehrpfad.

Spitzwegerich als kleiner Retter in der Not für Mücken- und Insektenstiche aller Art säumt ebenso wie sein großer Bruder Breitwegerich den Wanderweg am Aulehrpfad. Keine Blase verirrt sich mehr auf den Fuß wenn Breitwegerich Platz im Schuh findet.

Mit einer Leichtigkeit die ihresgleichen sucht flattern die Schmetterlinge bei unserer Wanderung. Die Brennesselhorte geben ihnen Schutz und Nahrung. Immer wieder schweift der Blick über sattes Grün im und am Waldesrand. Giersch, besser bekannt unter Erdholler erscheint zeitig im Frühjahr und bietet ganzjährig gesunden Blattgenuss mit Petersilienaroma. Ebenso die Vogelmiere, die kleine Bodenflächen vollkommen für sich einnimmt. Diese so zart nach Maiskolben schmeckenden Blättchen sind die erste starke Vitamin-C Quelle des Jahres. Sogar im Winter an Schneefreien Stellen findet man das so robuste Pflänzchen, welches im Volksmund auch Hühnerdarm genannt wird.

 

 

„Sauer macht lustig“ – flüstert uns im Vorbeigehen der Sauerampfer zu. Kinder lieben den Geschmack der Blätter. Nur nicht zu viel davon essen! -Zwei Blätter reichen lernen schon die Kleinen. Der Gundermann gibt seinen unverwechselbaren Duft bei jedem Tritt frei. Erdig und aromatisch findet er als Würzkraut in unserer Küche Verwendung. Früher schnitten die Holzfäller die Gundelrebe in ihre Eierspeise, heute werden die Blätter in Schokolade getunkt zum Blickfang einer jeden süßen Köstlichkeit.

 

„Für jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen wird seit jeher überliefert!“

 

Ab Mai wartet entlang des Aulehrpfades die blühende Schafgarbe und etwas versteckter Frauenmantel speziell auf die Wanderinnen. Die Schafgarbe gehört zu den ältesten Heilpflanzen, nicht nur für die Frauen. Einer Legende nach soll der heilige Josef eine Wunde mit Auflegen dieser Pflanze geheilt haben. Sie galt auch als Pflanze der Soldaten und Krieger – daher der Name Soldatenkraut.

In etwa zur gleichen Zeit zeigt sich das Mädesüß in seiner wunderschönen Blüte an den Uferböschungen des Flusslaufs. Ein Tee von diesem Heilkraut (Blüten und Blätter) hilft in der Erkältungszeit und senkt das Fieber.

Wird die Blütenpracht langsam spärlicher erscheint die Wegwarte mit ihrer unverkennbaren blauen Blüte und erfreut unser Auge. Einer Mär zufolge symbolisiert sie ein im stichgelassenes Mädchen, welches treu aber vergeblich auf ihren Liebsten am Wegesrand wartet. Der liebe Gott hatte ein Einsehen und verwandelte die Braut in eine Wegwarte.

Am Aulehrpfad finden sich noch viele weitere Kräuter und Pflanzen. Jede Jahreszeit hat ihren Reiz und ihr unverkennbares Erscheinungsbild. Die Fülle an Eindrücken, welche man bei einer Wanderung mitnimmt sowie das Erleben in der Natur, lohnt den Besuch immer wieder aufs Neue.

 

Verfasserin: Kräuterpädagogin Eva Rauch

 

Wussten Sie, dass die Gemeine Hasel, auch Haselstrauch genannt, bis zu 5 Meter hoch wird?

Der Haselstrauch durfte früher bei keinem Haus fehlen. Das Holz soll eine besondere Leitfähigkeit für Energie- und Kraftströme haben. Auch am Aulehrpfad finden sich besonders stattliche Exemplare dieser Pflanze. Zeitig im Jahreslauf zeigt ein anderer Strauch seine weichen Knospen, noch bevor die ersten Blätter am Ast sprießen. – die Weide – Sie wächst sehr schnell und verzeiht jedem Wanderer die Mitnahme von einigen kleinen Ästchen für den Frühjahrtisch. Neben der Salweide (Palmkätzchenweide) finden sich bei einer Wanderung auch andere Weidenarten. (Bruchweide, Purpurweide) Für die schnelle Zahnreinigung zwischendurch verrichtet ein Weidenästchen wertvolle Dienste. Die Rinde des Stöckchens etwas zur Seite schieben und mit den Fasern die Zähne putzen. Dies machen sich auch manche Tiere zu Nutze. Um etliches kleiner, dafür umso beliebter ranken sich Brombeertriebe und wilde Himbeeren neben dem Wanderweg. Die Blätter sammelt man von April bis Juni für Tees, die Früchte können von August bis Oktober genascht werden.

Einer der bekanntesten Straucharten ist der Holunder (schwarzer Holunder). Mystisch wie kaum eine andere Pflanze existieren viele Geschichten rund um diesen mächtigen Stauch. Die Holde Frau gab nicht nur den Namen sondern wohnte auch im Holunderstrauch und beschützte die Menschen. Vor dem Hollerbusch sollst du den Hut ziehen sagt schon eine alte Weisheit und wurde ein solcher Strauch beim Haus gefällt so sollte es großes Unglück nach sich ziehen. Ein kleines Ästchen jedoch, verwendet für das beliebte Hollerpfeiferl, schenkt er uns gerne. Die duftenden Blüten können zum Ansetzen von Sirup, für die köstlichen Hollerstrauben oder getrocknet für Fiebertees verwendet werden. Sind aus den Blüten Früchte geworden, so stärkt deren Saft uns in der Winterzeit.

Gemeinsam mit Schlehen (Schwarzdorn), Weißdorn und Kornelkirsche bildet die Heckenrose, auch genannt Hundsrose eine eindrucksvolle Wildsträucherhecke. Vom Märchen Dornröschen jedem wohl bekannt sind es vor allem die Früchte, liebevoll Hetschi Petschi genannt die uns in ihren Bann ziehen. Die getrockneten Fruchtschalen als Teeaufguss sind ein wertvoller Vitaminspender in der kalten Jahreszeit. Auch die Kinder haben großen Spaß an der Juckpulverherstellung aus ihrem haarigen Inhalt. Viele weitere Sträucher warten bei einem Rundgang am Aulehrpfad darauf gesehen zu werden.

 

Verfasserin: Kräuterpädagogin Eva Rauch

 
 

"Fauna und Flora müssen auch von Dir geschützt werden."

Österreichische Wasserschutzwacht