Hochwasserschutz

Wussten Sie, dass der Machlanddamm 36,4 Kilometer lang ist?

Der Machlanddamm geht von Mauthausen bis St. Nikola.

Jahrhundertbauwerk in Rekordbauzeit, Link dazu: hier.

Wussten Sie, dass das Dotationsbauwerk bis zu 70 m³ Donauwasser pro Sekunde in die Flutmulde einlässt?

Infos unter: machlanddamm.at

Wussten Sie, dass das erste Hochwasser im Jahr 868 exakt erfasst wurde?

Leben an der Donau - Leben mit dem Hochwasser.

Schon die ältesten Bewohner unserer „Heimat am Strom“ waren mit dem elementaren Walten der Natur, das allen großen Strömen zu Eigen ist, konfrontiert. Immer wieder kam es zu großen Überschwemmungen der flachen Ufergebiete des Machlandes. Das oft über Nacht in die Anrainerorte eingebrochene Hochwasser, je nach den Niederschlägen zu den verschiedenen Jahreszeiten, hat gar oft viel Schrecken, Gefahren und Schäden für Mensch, Tier, Hof und Flur verursacht. Sehr früh haben die Bewohner des Machlandes die Wassernöte mit gegenseitiger Hilfe und mit den Geräten ihrer Zeit zu bewältigen bzw. zu überstehen versucht. In manchen Häusern (Höfen) wurden bis in unsere Zeit Berichte über überstandene Hochwasserkatastrophen überliefert und nacherzählt, doch viele sind längst in Vergessenheit geraten.

In einigen Landeschroniken sind jene Jahre schriftlich festgehalten, in denen die Donau oder ihre Machland-Nebenflüsse Aist und Naarn die Uferstreifen mit zumeist verheerenden Überschwemmungen heimgesucht haben. Hinter den nüchternen Zahlenangaben verbergen sich mutige Rettungsaktionen und Beschwernisse aller Art.

Die Hochwasser-Chronik möchte ich mit jenen Jahren beginnen, in denen die zweite römische Legion, genannt die „Italische“ (Legio II Italica), am rechten Ennsufer in Albing (NÖ.) stationiert war mit dem Auftrag, die jenseits der Donau (im heutigen Machland) wohnenden und immer mehr nach Süden drängenden Germanenstämme (Markomannen) zu überwachen bzw. zurückzudrängen. In den Jahren 185 bis 191 n. Chr. war die genannte Legion gezwungen, „wegen zu großer Hochwassergefahr“ die Position Albing aufzugeben und in das günstiger, weil höher gelegene Lauriacum (Lorch) zu übersiedeln. Das neue Lager der Legio II Italica war 205 n. Chr. fertig gestellt.

Franz X. Bohdanowicz1 nennt in seinem unten zitierten Artikel als erstes historisch exakt fassbares Hochwasser jenes des Jahres 868 n. Chr. Die Naarner von damals, seit der Karolingerurkunde von 823 („Nardinum“) urkundlich nachgewiesen, haben also dieses Hochwasser bereits erlebt!

Über das Hochwasser des Jahres 1012 berichtet der Chronist, „daß es so viel Menschenleben gefordert und Sachschaden angerichtet hat, daß sich die Bewohner der Ufergegenden nicht erinnern konnten, jemals von so bedeutenden Hochwasserwirkungen erzählen gehört zu haben.“ (Bohdanowicz, a.a.O.).

Als nächstes Hochwasser wird jenes des Jahres 1106 erwähnt. Die folgenden Hochwasser der Jahre 1118 und 1126 hatten ihren Ursprung im bayerischen Donaugebiet, während jene der Jahre 1156 und 1179 durch den Inn ausgelöst worden waren. Bereits 1172/1173 kam es nach dem Rückgang der Winterkälte in unserem Strombereich zu einem gewaltigen Eisstoß, der eine große Überschwemmung bis hinunter in die Wachau zur Folge hatte. In der Wachau „floß das Wasser über etliche Mauern in der Burg zu Cremse (Krems)“, wie überhaupt allgemein zu bemerken ist, dass sich größere Überschwemmungen längs des gesamten Mittellaufes der Donau auswirkten.

Die nächste große Überschwemmung entlang der Donau, jene des Jahres 1193, traf besonders die Stadt Wien. Schon im Folgejahr 1194 wiederholte sich die Wasserkatastrophe und ein Chronist berichtet, dass „Zehntausende (?) den Tod durch Wassernot fanden“.

Über das erste große Hochwasser des 13. Jhdts. (im Jahre 1210) wird berichtet, dass am 9. August die Stadt Neuburg oberhalb von Wien von der Donau „in zwei Teile gerissen wurde, die dann den Namen Klosterneuburg bzw. Korneuburg erhielten“. Bis zur ersten Staffel der Domkirche zu Regensburg reichte nach der Überlieferung das Donauhochwasser des Jahres 1236.

Das erste Hochwasser des 14. Jhdts., im Jahre 1309, wurde „durch einen niedergehenden Wolkenbruch“ verursacht. Große Überschwemmungen gab es lt. den Chroniken auch 1315/1316. Ein Eisstoß, der sich im Jahre 1328 gebildet hatte, richtete besonders im Raume Klosterneuburg, wo er sich 17 (!) Wochen „aufgehalten“ hat, enormen Schaden an. Im Jahre 1340 kam es im Frühjahr nach einem langen und strengen Winter zu Überschwemmungen mit großen Schäden, die sich dann 1342 wiederholten.

Die Donau und ihre Nebenflüsse traten im 15. Jhdt. in den Jahren 1402/1403,1453,1488 und 1490 aus den Ufern. Quellen aus dieser Zeit berichten u.a., dass die Untertanen von ihren Grundherrschaften immer wieder zu „Robath mit Wagen, Hawen (Hauen), Schaufeln, Krampen usw.“ herangezogen wurden. Einem gleichen Zweck (Aufräum- bzw. Sicherungsarbeiten) diente das Robotmandat „betreffs des Baues von Würren und Archen“2.

War schon das erwähnte Hochwasser von 1490 verheerend in seiner Wirkung, so übertraf jenes vom Jahre 1501 das von 1490 um vieles. Häuser wurden davongetragen, ganze Dörfer weggerissen, Brücken zerstört, Menschen und Vieh ertränkt. Nahe der Linzer Donaubrücke ist die Hochwassertafel des absoluten Rekord-Hochwassers 1501 angebracht.

In den Jahren 1520 bis 1527 gab es alljährlich Überschwemmungen. Weitere Hochwasserjahre des 16. Jhdts. waren 1570,1572/1573, und 1597/1598. Acht Hochwasser waren im 17. Jhdt. zu verzeichnen, u.zw. jene der Jahre 1606, 1617, 1651, 1658, 1670, 1672, 1677 und 1682. Als „Schreckensflut“ ist jenes vom Jahre 1658 festgehalten. Beim Hochwasser 1682 wurden „bei der ... entstandenen Wassergüß’ auf dem damals hoch angeschwollenen Thonau Stromb ... eine kleine Maill unterhalb Mauthausen“ jene vier „Bildnisse“ angeschwemmt, die in der Folge zunächst zur Erbauung einer „Creuzsäullen“ und endlich zum Bau der Auer Kapelle führten.

Auch das 18. Jhdt. war reich an Überschwemmungen: Vom 22. bis 25. Juli 1705 trat die Donau infolge anhaltender Regengüsse über die Ufer, überschwemmte die Ufergemeinden und riss in Linz die Donaubrücke mit der daranhängenden Schiffmühle weg. Ungeheure Schneemengen waren die Ursache des Hochwassers des Jahres 1708. Schon im Jahre 1711 wurde die Linzer Donaubrücke, die damals einzige Brücke zwischen Passau und Wien, wieder durch die besonders hochgehenden Wasserwogen weggerissen. Dabei passierte auch ein Schiffsunfall, dem 33 Personen zum Opfer fielen. Nach dem Hochwasser des Jahres 1716 richtete die Überschwemmung von 1736 enormen Sachschaden an, wobei neuerlich die Linzer Donaubrücke mit ihren damals noch hölzernen Brückenpfeilern arg beschädigt wurde. Im außerordentlich strengen Winter 1739/1740 hatten sich auf der Donau starke Eisschollen gestaut. Als dann plötzlich Tauwetter eintrat, erfolgte eine gewaltige Überflutung der beiden Donauufer. Die Linzer Brücke wurde dabei wieder einmal „bis auf vier Joch“ zerstört.

Nach einem Hochwasser im Jahre 1768 kam es 1773 zum Durchbruch der Donau im Bereich des Marktes Au. Dieses Ereignis hatte zur Folge, dass man sich entschloss, für künftige ähnliche Katastrophen Vorsorge zu treffen. Eine gemeinschaftliche Kommission zweier Abgeordneter der Stände, ob und unter der Enns, sowie eines Professors der Mechanik verfasste noch 1773 entsprechende Protokolle. Die Ablichtung des „Plans des Marktes Au in Oberösterreich und der herumliegenden Gegend“.

Das Vorhaben hatte den Zweck, „damit der in Hinwegschwemmungsgefahr stehende ganze Markt Au und einige Gründe doch etwas geschützet werden können“.3 Die Kosten des Vorhabens beliefen sich auf 613 Gulden 30 Kreuzer. Sie waren von der Herrschaft Spielberg und von der Marktgemeinde Au zu tragen, „da derlei Ausgaben das Aerar (= die Staatskasse) nie treffen können“. Schneefälle brachten 1784 das nächste Hochwasser, das vom 24. Februar bis 7. März dauerte. Drei Überschwemmungen gab es im Jahre 1786, bei denen besonders das Machland zu Schaden kam. Das Hochwasser des folgenden Jahres 1787 (vom 20. bis 31. Oktober) war besonders ausgedehnt. Lt. Chroniken gewährte die Donauebene auf kurze Zeit „ein annäherndes Bild der Urzeit. Rasch zum schmutziggelben, reißenden Strom angeschwollen, wälzten sich die Fluten der Donau mit stürmischer Hast dahin, alles mit sich reißend, was dem weit aus seinen Ufern getretenen Strom entgegenstand. Mehrere Häuser fielen den hochgehenden Fluten zum Opfer. Am 30. Oktober zeigte der Pegel in Mauthausen 21 Wiener Fuß (= 6,6 m) über dem Nullpunkt.“ Bei den Hochwassern der Siebziger- und Achtzigerjahre des 18. Jhdts. wurden u.a. auch eine Reihe von Häusern (Kleinhäusln) des Marktes Au „hinweggeschwemmt“, u.zw. Au Nr. 2 (Einfalt Hermine), Nr. 4 (Kiehas/Schreiberhuber), Nr. 9 (Pletka), Nr. 11 (Josef und Maria Kiehas, „das Haus ist bei der Überschwemmung 1787 ganz eingestürzt“), Nr. 14 (Faschinghofer/Hamberger, „das Bücken Haus ist bei den fürgewesenen Wassergüssen weggeschwemmt worden“), Nr. 15 (Korizek, 1785 Hausgarten weggerissen), u.a.m.

Im 19. Jhdt. begann die Reihe der Hochwasser mit dem Kriegsjahr 1809, als am 26. Jänner die Donau so viel Eis mit sich führte, dass sie aus den Ufern trat und in Linz wieder einige Joche der Brücke wegriss. 1811, 1813 und 1815 waren die nächsten, wobei die erstgenannten durch starkes Eisrinnen ausgelöst worden waren. Im Jahre 1820 (Jänner) führten wieder einmal große Schneemassen zu Hochwasser, das die Ufergegenden weithin überschwemmte. Durch ein Hochwasser anfangs der Zwanzigerjahre wurde auch das Auer Spital weggerissen und seither nicht wieder aufgebaut.

In Oberösterreich nahm man schon im Jahre 1822 die Donauregulierung in Angriff.

Stromabwärts von Mauthausen und in Au wurde der allererste Regulierungsbau an der österreichischen Donau durchgeführt. Dies geschah auch im Interesse der aufblühenden Donauschifffahrt, besonders aber der von den Hochwassern (Eisstößen) geplagten Anrainergemeinden. Die Willkür des Stromes sollte durch den Durchstich unterhalb des Marktes Au, u.zw. in einer Länge von 1.500 Klafter (2.844 m) und nur zehn Klafter (19 m) Breite, gebändigt werden. Die Austiefung und Verbreiterung überließ man der Stoßkraft des Wassers. Die Fertigstellungsarbeiten und Bauten zum Auer Durchstich fielen in die Jahre 1845/1846 (rechtsuferig im „Grünhaufen“) und 1852/ 1854 (linksuferig). Abwärts vom „Gusen- bauer“ bis in die Kriegau war bereits 1846 ein Schutzdamm errichtet worden. Ab dem Jahre 1854 wurde an der Anlegung eines zweiten Kanals beim Greiner Strudel gearbeitet. Durch diese langjährigen Stromregulierungsarbeiten wurden Stauungen behoben und das Gefälle wesentlich verbessert, ebenso die Uferpartien durch Schotterung und Abpflasterung vor größeren Einbrüchen abgesichert. Trotzdem blieb das südliche Machland als natürliches Überschwemmungsgebiet weiterhin allen Überflutungen offen ...

Im Jahre 1823 wurde der Markt Au neuerlich überschwemmt; im gleichen Jahr wurde ein riesiger Eisstoß bis zum Dorf Naarn vorgeschoben, der sich oberhalb des späteren Rei- singer-Kellers ablagerte. Dort lag noch im Sommer zur Zeit des Kornschnitts ein haushoher Eishaufen.

Im Winter 1829/1830, der auch von der Temperatur her als ein strenger galt, war das ganze Land von Mitte Oktober bis Ende Februar mit viel Schnee bedeckt. Die Donau war so fest gefroren, dass man gefahrlos mit Schlitten und Wagen darüber fahren konnte. Das Ende Februar 1830 einsetzende Tauwetter verursachte sogleich eine große Überschwemmung. Hochwasser gab es wieder im August 1832. Dabei ereignete sich bei der Mündung der Traun in die Donau ein schweres Schiffsunglück, bei dem von 70 Wallfahrern nur fünf gerettet werden konnten. Wieder durch Eisgang wurden die Überschwemmungen von 1849 und 1850 verursacht. Bei den Hochwassern trat aber bald wieder ein Rückgang der Wassermassen ein, weil das Eis einen schnellen Abfluss gefunden hatte. Andauernde Regengüsse bewirkten die Hochwasser der Jahre 1851 und 1853.

Zu den größten Hochwassern zählt jenes des Jahres 1862. Wie so oft war rasch eingetretenes Tauwetter in Verbindung mit starken Regengüssen die Ursache. Viele Häuser der Ufergemeinden waren eingestürzt, hunderte Bewohner wurden obdachlos und suchten Hilfe und Zuflucht bei ihren Mitbürgern.

Hoher Eisgang war die Ursache des Hochwassers vom Februar 1876, wobei auffallend viel Holz zwischen den Eisblöcken zu sehen war. Von längerer Dauer war das in den letzten Dezembertagen 1882 aufgetretene Hochwasser, das in den Jänner 1883 hineinreichte. Im Zusammenhang mit dem Hochwasser des Jahres 1890 wurden im März 1891 vom „Lan- deshilfskommitee für die Überschwemmten Oberösterreichs“ folgende Unterstützungsbeiträge flüssig gemacht: Gemeinde Au 3.135 fl (Gulden), Gemeinde Naarn 1.367 fl, Gemeinde Ruprechtshofen 426 fl. Über die Verteilung dieser Beiträge an die Hilfsbedürftigen entschied die Kommiteesitzung in Perg. Von den letzten drei Hochwassern des auslaufenden 19. Jhdts. (1892, 1897, 1899) war jenes des Jahres 1899 wohl das denkwürdigste für das Machland. Vieles wurde vernichtet, darunter auch die Auer Kapelle, die in den nächsten Jahren durch Privatspenden wieder errichtet werden sollte.

Kein Jahrhundert blieb, zurückblickend, von Hochwassern der Donau, Aist und Naarn verschont und auch das nun zu Ende gehende 20. Jhdt. machte keine Ausnahme. Die vorhandenen Chroniken etc. halten folgende Hochwasser fest: 1909, 1910, 1912, 1914, 1917 (weite Ausdehnung), 1929, 1932, 1940. Das Jahr 1954 brachte in der Zeit vom 9. bis zum 15. Juli eine Hochwasserkatastrophe, die zu Recht als Jahrhundert-Hochwasser in die Heimatgeschichte eingehen sollte. Der Chronist der Freiwilligen Feuerwehr Naarn leitet seine Eintragungen über den heroischen Einsatz der Kameraden so ein: „Eine furchtbare Überschwemmungskatastrophe hat unsere engere Heimat heimgesucht. Eine Wasserhöhe, wie sie seit dem Jahre 1501 nicht mehr nachzuweisen war, wurde verzeichnet. Menschen und Tiere waren in größter Lebensgefahr und mußten mit Zillen und sonstigen Wasserfahrzeugen gerettet werden. Diese Rettungsaktionen wurden in vielen Fällen unter Einsatz des eigenen Lebens durchgeführt. Viele Helfer haben noch nie ein Ruder in Händen gehalten und trotzdem bei dieser Katastrophe größte Leistungen vollbracht ...“. Wie die beiden ausgewählten Bilder zeigen, wurde auch das Ortszentrum von Naarn überflutet. Die Rettungszillen konnten bis zur Kirchenstiege Vorfahren.

Nicht unerwähnt sei, dass auch Soldaten der sowjetischen Besatzungsmacht den in Not geratenen Bewohnern selbstverständlich mit ihrem Gerät zu Hilfe kamen. Gerade war ein Jahr nach dem Hochwasser 1954 vergangen, als im Juli 1955 die Donau wieder an mehreren Stellen über die Ufer trat. Felder wurden überschwemmt, einige Straßen vorübergehend unpassierbar gemacht. Die aufgrund der Ereignisse des Jahres 1954 gegründete und mit dem notwendigen Spezialgerät ausgerüstete Wasserwehr Au/Donau unter Obmann Franz Tauber stand bereit. Durch das überraschende Einsetzen des Tauwetters kam der beim Kraftwerk Jochenstein gebildete Eisstoß in Bewegung und löste am 4. und 5. März 1956 wieder Hochwasser aus. Die Naarner Feuerwehren hatten das Holzlager der Fa. Oesterle, Au/D., zu sichern und Bergungsarbeiten in den Ortschaften Straß, Aist und Naarn zu leisten. Dank der am 4. März beginnenden Wetterbesserung wurde der Wasserstand von 1954 doch um einen Meter unterschritten. Auch 1958 gab es wieder Hochwasser. Am 17. Februar musste der Katastrophen- Hilfsdienst (KHD) in der Mühle zu Straß (Hametner/Janko) das Vieh retten und Getreide bzw. Mahlgut sicherstellen.

Im Jahre 1959 wurde das Naarner Gemeindegebiet schon wieder vom Hochwasser heimgesucht. Die Ortschaften Sehern, Au/Donau, Aist waren betroffen, von den Baulichkeiten mehrmals das Sägewerk Oesterle. Auch die Felder und Wiesen, von Naarn angefangen bis hinunter nach Staffling und Ruprechtshofen, standen unter Wasser. Sorgen bereitete der in der Ortschaft Niedersebern durchgerissene Aist-Damm, der zusätzlich Schaden anrichtete. Im April wüteten die Hochwasser des Jahres 1965. Der Pegelstand der Donau lag zwar 1,50 m unter jenem des Rekord-Hochwassers 1954, der Höchststand 1965 hielt jedoch über zwei Wochen an (1954: Zwei Tage). Der Markt Au/Donau war zu dieser Zeit von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Die im Gemeindegebiet Naarn überflutete Fläche betrug 1.500 Hektar (700 ha Auwald, 500 ha Wiesen und 300 ha Ackerland). 130 Häuser waren vom Wasser eingeschlossen und nur mit Zillen zu erreichen. Sechs Haushalte, 35 Stück Großvieh und 200 Schweine mussten evakuiert werden. Ein Sägewerk, eine Mühle und einige Transportunternehmen mussten vorübergehend den Betrieb einstellen. Insgesamt verursachten die 1965er-Hoch- wasser einen Schaden von S 3,5 Millionen.

Die Gemeinde Naarn i.M. wurde das nächste Mal im Juli 1975 von einem Hochwasser betroffen. Diesmal war der Schaden vergleichsweise gering. Dies war letzten Endes dem gewaltigen Damm, der durch den Bau des Kraftwerkes Wallsee-Mitterkirchen notwendig wurde, zu verdanken. Diesmal waren nur einige Häuser der Ortschaft Straß eingeschlossen. Nur 240 ha der 3.700 ha umfassenden Gemeinde standen unter Wasser. Der Schaden, den die Fluten an Brücken und Straßen anrichteten, hielt sich in Grenzen.

Gegenüber den Auswirkungen vergleichbarer Hochwasser vor dem Kraftwerksbau war jedenfalls eine wesentliche Verbesserung, insbesondere bei den sonst zu Schaden gekommenen Ortschaften unserer Gemeinde, festzustellen. Die Begleitgräben im Bereich der Über- strömstrecke konnten jedoch das ausufernde Wasser nicht fassen; die angrenzenden Felder in Richtung des Ortes Naarn wurden rasch überflutet und es kam zu Abtragungen.

Fünf Ortschaften und etwa 80 Fandwirte waren beim Juli-Hochwasser des Jahres 1981 schwer betroffen. Es war das 17. (!) Hochwasser nach 1945, das zweite seit der Fertigstellung des Kraftwerkes Wallsee-Mitterkirchen. Es war das Hochwasser, das die überfluteten Felder mit einer dicken Schlammschicht zudeckte. Ernteausfälle bis zu 100 % bei Getreide, Mais und Salat waren zu beklagen. Nicht zu Unrecht wählte eine Tageszeitung vom 28. Juli 1981 die Überschrift „Naarn versinkt im Schlamm“.

„Einen Tag vor Erntebeginn ist das Hochwasser gekommen!“ resignierten die Fandwirte im Machland, als am Morgen des 7. August 1985 nach 36 Stunden Dauerregen die Donau wieder einmal über die Ufer trat. Im Gemeindegebiet Naarn standen diesmal insgesamt 700 ha, davon 600 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche, unter Wasser. Sechs Gehöfte waren vom Hochwasser eingeschlossen, so- dass dort Mensch und Tier evakuiert werden mussten. In 15 Einfamilienhäuser drang das Wasser ein. Tagsüber waren bis zu 100 Feuerwehrmänner im Einsatz, während der Nacht rund 30.

Obgleich 1985 gegenüber dem Hochwasser des Jahres 1981 weniger Schlamm zurückgeblieben ist, trat dennoch wieder ein Millionenschaden ein. Die verbitterten Geschädigten forderten, wieder einmal, Gespräche mit der DoKW. Vor allem wollten sie wissen, wann welches Kraftwerk wie viel Wasser im Hochwasserfall „durchlassen“ darf. Dass durch den Kraftwerksbau Wallsee-Mitterkirchen die Hochwassergefahr für das Machland keineswegs gebannt wurde, kam sehr deutlich beim Hochwasser des Jahres 1991 (2. bis 4. August) zutage. Die starken Regenfälle der letzten Juli-Woche und Rekordmarken des Zubringerflusses Enns bewirkten, dass Freitag, 2. August, die Über- strömstrecke unterhalb Au/Donau überflutet wurde und sich die Wassermassen wieder einmal ins Machland ergossen. Die Marktgemeinde hatte dafür gesorgt, dass zeitgerecht Vorkehrungsmaßnahmen (z.B. Verschließen der Kanaleinläufe in Naarn und Au/D.) getroffen und die Bevölkerung gewarnt wurde.

Wie bei fast allen Hochwassern wurden wieder neben dem Markt Au/Donau die Ortschaften Aist, Straß, Staffling und Ruprechtshofen überflutet. Wie im Jahre 1954 war auch das Hochwasser 1991 bis in den Ortskern von Naarn vorgedrungen. Nach dem Absinken der Flut hinterließ die Donau wieder eine dicke Schlammschicht, die der Aufräumungstruppe (Ge- meindebediensteten/Feuerwehren) schwer zu schaffen machte.

Neben dem Donau-Hochwasser 1991 machte der Gemeinde auch das Hochwasser der Aist zu schaffen. Als das Hochwasser der Donau im Machland überstanden war, stand in einigen Landstrichen entlang des Aist- Dammes noch immer das Hochwasser. Es konnte nicht abrinnen, da die Begleitgräben nicht intakt waren. Einige Häuser in Sehern und Au/Donau, die vom Donau-Hochwasser verschont geblieben waren, erhielten Hochwasser der Aist. Der Aistdamm war undicht. „Glück“ hatte das Machland, als ausgerechnet am Heiligen Abend des Hochwasserjahres 1991 die Donau nochmals aus den Ufern trat und nochmals Unheil anzurichten drohte. Das Wasser wurde aber sogleich wieder „friedlich“, eine Katastrophe zu Weihnachten unterblieb. Starker Regen und Tauwetter hatten Ende November 1992 die Flüsse rasch bis zu zwei Meter ansteigen lassen. Am 23. November 1992 um 14 Uhr trat die Donau bei Au über die Ufer und überschwemmte u.a. den Radweg, die Ortseinfahrt Au, den Weidengürtel und in Ruprechtshofen die provisorische Schöfflbrücke.

Noch zweimal gab es in den Neunziger Jahren in unserem Bereich Hochwasseralarm. Am 2. September 1995 trat der Strom bei der Überströmstrecke über die Ufer und überflutete im Markt Au/Donau den Campingplatz und den Dorfweiher.

Das letzte Hochwasser des 20. Jhdts. ereignete sich Ende Juli 1997. „Eingeleitet“ wurde es im Bezirk Grieskirchen, wo erheblicher Schaden angerichtet worden war. Dann konnte die Donau die Wassermengen der Zuflüsse nicht mehr aufnehmen. So trat sie am 20. Juli 1997 auch im Bereich unserer Marktgemeinde über die Ufer, überflutete die Machland- Landesstraße und drang, wieder einmal, in das Haus der Mühle in Straß ein. Gesichert musste u.a. auch das Areal der Asphaltfirma Fischer werden.

Text: Alois Öhlinger aus dem Buch "Naarn im Machlande" 2002Seite 19-31. Quellenangabe

 
 

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